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Volvo 164

Der Griff nach den (dem) Stern/en



1967 überlegte man in der Volvo Geschäftsleitung, ob die zeit für einen grossen Volvo mit Sechszylinder reif sei. Es sollte ein eigenständiger Typ entwickelt werden, der auf der Basis des neuen 140ers zur Kostenersparnis in der Oberklasse angesiedelt werden sollte. Aufgrund dieser Vorgaben entwickelte man einen 3 Liter Reihensechszylinder auf der Basis des B20 und konstruierte die Karrosserie des 140ers um. Die Karrosserie wurde ab Spritzwand um 10cm verlängert und erhielt eine andere Front, um den unterschied zum billigeren 140er zu unterstreichen. Ein Grill im Stil des P 1900 mit vier Scheinwerfern sollte auf den ersten Blick zeigen, das Volvo jetzt in der Oberklasse angetreten war.

Der Typ 164 kam 1968 zum mj.69 auf den Markt. Der 164er erhielt ein neues Getriebe, da man das M40 für zu schwach für den Sechszylinder erachtete. Das war das Getriebe M400 bzw. M410 mit Overdrive. Dieses Getriebe hatte von anfang an einen verlängerten Getriebedeckel mit kurzem Schalthebel.
Dazu hatte das Armaturenbrett eine Woodlook Holzauflage. Serienmässig waren Lederpolster.


Als Hinterachse wurde von anfang an die verstärkte 1031 eingeführt, die 1971 auch die 140er Einspritzer bekamen. 1031 er achse immer zusammen mit der dicken 1340 Kardanwelle. Serienmässig waren Lederpolster.

Der neue Oberklassevolvo kam jedoch bei den Autotestern nicht so gut an. Speziell Auto, Mercedes und Sport verriss den 164 er regelmässig. Ausrüstung und Laufruhe wurden positiv bewertet, das Hauptmanko war die zu geringe Motorleistung. Auch passte die schon uralte Bw 35 in der Abstufung mit ihren drei Gängen nicht zu dem fzg. auch waren die erzielten Verbrauchswerte speziell mit der Automatikversion zu hoch. Dies lag unter anderem daran, dass auch der B 30 A die sogenannte Abgasentgiftung mit beheiztem Ansaugkrümmer hatte. Dieses modell wurde unverändert bis August 1970 gebaut.

Im August 1971 kam der wohl schönste 164er, der B 30 E und F. Obwohl optisch außer Metalliclackierung beim GL nichts geändert wurde, machte der Verkauf hier in Deutschland einen Sprung nach oben. Gerade Kunden, die beruflich mit hohen Jahreskilometerleistungen unterwegs waren, interessierten sich auf einmal für den 164, der mit dem neuen E-Motor gegenüber Daimler und BMW jetzt konkurrenzfähig war. Pikanterweise wurden die meisten 164er in Stuttgart verkauft. Die Volvo-Niederlassung Stuttgart war an der Spitze in Deutschland. Es war dort für Freiberufler, Rechtsanwälte und Ärzte DER Anti-Mercedes. Der b30 E hatte 160 ps und war serienmässig mit der ersten elektronischen Einspritzung, der Bosch D-jetronic ausgerüstet.
Der B30 E Motor hatte die neuen 44mm Einlassventile, die am Anfang durch verziehen und dadurch bedingt schlechte Kompression etwas Probleme bereiteten. Die D-Jetronic war bis auf verschlissene Drosselklappenschalter und verölte Auslösekontakte im Verteiler problemlos. Dazu erhielt der B30 E Stahlstirnräder, die im gegensatz zu den novotexrädern des A problemlos funktionierten.

1972 wurde analog zum 140er die Türgriffe versenkt. Es war das letzte Baujahr des B30 A auf dem deutschen Markt.
Ein neuer Einspritzmotor wurde zu diesem Modelljahr eingeführt. Der B 30 F mit 145 ps.durch reduzieren der Verdichtung auf 8,7:1 war der Betrieb mit Normalbenzin möglich. Er soff aber wie ein Loch, ca 2-3 Liter mehr wie der E.

1973 erhielt der 164er die gleichen neuen Instrumente wie der 140er. Der Bandtacho entfiel und weurde durch eine einheit mit drei Rundinstrumenten ersetzt. Dazu kam die CU-heizung (combined-unit) mit vakuumbetätigung und Vorrüstung für den Verdampfer der Klimaanlage, die auf Sonderwunsch erhältlich war. dazu neues Scheibenwischergestänge mit Seilzügen.

1974 wurde aufgrund der neuen Us-Bestimmungen die Eisenbahnschienen als Stosstangen auch beim 164er eingeführt. Dazu Sitzheizung serienmässig. Der Motor b30 wurde wie die b20 auf metrische Maße umgestellt. Kennzeichen 8 Schrauben zur Schwungscheibenbefestigung. Zoll und metrische Motore sind zum grössten Teil nicht kompatibel, Mischung von Motorteilen kann probleme geben.
1974 war das letzte Jahr des 164ers auf dem deutschen Markt. Wurde im August 1974 durch den 264 ersetzt.
1975 die allerletzten 164er. Da der 264 noch keine Abgaszulassung für den US-markt hatte, wurde das Modelljahr 1975 in Kalmar nur für den us-markt gebaut. B30 F Motor für bleifrei 91 Oktan. Kopf mit Sitzringen für Bleifreibetrieb. Dazu Abgasrückführung und ein 30 %oxykat. Wer diese sehr seltene Variante sucht, muss sich in den usa bedienen, gab es und gibt es nicht in Europa.

Einstellwerte
Schließwinkel alle 62 plus minus 3 grad
Zündung 10 v.ot ohne Vakuum. der a hat zwei Vakuumanschlüsse an der Druckdose des Verteilers. Einmal Rück-und einmal Vorverstellung. Rückverstellung geht an den Ansaugkrümmer, Vorverstellung an einen Vergaser. Die Rückverstellung kann totgelegt werden, bringt nur Kraftstoffverbrauch. Schlauch entfernen, Nippel im Ansaugkrümmer durch Blindstopfen ersetzen, Vakuumdose zur Entlüftung offen lassen.
Alle drei Motore haben die C-welle, Ventilspiel warm o,50 mm saugend. Achtung beim Ventileinstellen. auch der b30 war von abgelaufenen Nockenwellen betroffen. Immer Motor durchdrehen und hub der Ventile durch Sichtprüfung überprüfen. Ganz genaue könne auch mit der Schieblehre bei ganz geöffnetem Ventil messen.
Zylinderkopf.
Anzugsmoment in zwei Stufen. zuerst 45 nm,dann mit 90 nm fertigziehen.

Anzugsreihenfolge. Vorne 12 8 4 1 5 9 13

11 7 3 2 6 10 14
Drehmoment mit eingeölten Schrauben, Kopfschrauben sind keine Dehnschrauben, können wiederverwendet werden. Kopf anziehen, Motor warmlaufenlassen, bei Betriebstemperatur in Reihenfolge siehe oben Schrauben lösen und mit 90 nm wieder anziehen. Endanzug nach 1000 km. Nach jedem anziehen der Kopfschrauben muss das Ventilspiel geprüft werden, verändert sich.

Vergaser b30 A :2 mal Stromberg 175 cd -2 Düsennadeln 1969 B1 R, 1970 B1AM, ab 1971 B1BE. b1 be ist die beste Nadel, kann für alle verwendet werden. Für gleichmässigeren Motor lauf und bessere Leistung im Teillastbereich können die Klappen im Ansaugkrümmer entfernt werden. Löcher im Krümmergewinde schneiden und mit Stopfen zumachen. Einstellung und instandsetzung der Vergaser siehe Oldie A-Z



Die D-Jetronic Druckeinstellwert 2,1 plus -minus 0,1. Einstellung am Systemdruckregler, Konterung lösen, Schraube reindrehen mehr Druck, raus drehen weniger. Jedoch lieber etwas fetter als zu mager. Zum druckeinstellen Pumpenrelais überbrücken (30 auf 87)

Co-einstellung: Systendruck einstellen. Dann Steuergerät ausbauen(unterm Beifahrersitz) Potentiometer in draufsicht rechts nach rechts bis zum Anschlag drehen. Dann 2 Rasten zurück. Muss dann 2 % co haben.
Auf einwandfreien Zustand der Stecker (Korrosion)achten. Besonders die Massekabel der Jetronic müssen einwandfrei sauber sein.
Motor ruckt bei gleichmässiger Fahrt: Drosselklappenschalter verschlissen. erneuern. wenn man noch den alten Schalter mit den 4 Deckelschrauben drin hat, rauswerfen, erneuern. Ist eine Potentielle fehlerquelle.
Motor springt auf 3 Zylinder an und läuft nach ca 3-4 minuten auf allen Sechsen. Gebiss im Verteiler verölt. Steuert die beiden Einspritzgruppen. Nicht reinigen, Gebiss (Einschub) erneuern. Nocken vor dem Einbau wie Kontakte schmieren.
Motor läuft zu fett: Fehler an Druckfühler. Entweder Schlauch von Ansaugkrümmer undicht oder defekt an Barometerdose. Mit Vakuumpumpe absaugen, wenn der Druckfühler kein Vakuum hält, erneuern.

Bitte beachten! Die B30 Motore sind ohne Sitzringe und demnach NICHT bleifreitauglich. Nur die us-Version von 1975. Also mit Sitzringen umbauen oder mit Zusatzmittel fahren.

Schmierung.
Motoröl 10 w 40 oder 15 w 40. Kein Synthetiköl, dann zu geringer Öldruck.
Schaltgetriebw gl4 sae 80 oder 85 w -90
Automatikgetriebe BW 35 NUR ATF Typ Fo.G,KEIN dexron
M410 mit O.Drive Motoröl 20 w-50
Hinterachse hypoid GL5 85-w 90



Motorlebensdauer.
Der B30 ist neben dem B20 einer der robustesten VOLVOMotore überhaupt. Regelmässige Pflege und Wartung vorrausgesetzt ist der B30 gut für mindestens 300000km Laufleistung. An Schäden können dabei nur Stirnräder beim A (novotex-rad) und Ventildichtringe bei zu hohem Ölverbrauch anfallen. Diese Ventildichtringe können mit selbstgemachtem Spezialwerkzeug (Schraubenzieher biegen) zum halten der Ventile ohne Demontage des Kopfs erneuert werden. Nockenwellenschäden nicht vergessen. Immer auf einwandfreien Zustand der Nocken beim Ventileinstellen achten.

Tuning des B30
Von Volvo wurde im Gegensatz zum b20 keine r-sport-kits für den B30 angeboten. Es gibt jedoch Sonderfälle, wo die Serienmässigen zwei Vergaser durch einen Ansaug krümmer für drei SU oder Strombergvergaser ersetzt wurden. Auch sind Motoren mit drei Weber Doppelvergaser bekannt. Dies ist jedoch alles "do it yourself". Schärfere Nockenwellen gibt es nicht. Mann kann jedoch eine Nockenwelle im D-profil anfertigen lassen. Der Volvo-Händler Dieter Gleich in Rheydt brachte einen Umbausatz für den A mit drei Stromberg-vergaser heraus.

Ist jedoch heute so gut wie nicht mehr zu bekommen. A-Motor mit drei Vergasern ca 150 ps. Mit anderer Nockenwelle und drei Weber 45 dcoe ca 170 ps.

Beim E-Motor sollte man sich auf Passungs-und Zylinderkopfarbeiten beschränken, die Druckfühlereinspritzung reagiert sehr empfindlich auf Änderungen des Ansaugvakuums. Vor allem beim E keine andere Nockenwelle einbauen. Der E hat übrigens nur eine Zündrückverstellung. Kann wie beim A totgelegt werden.


Ansonsten sind bei den Motoren keine Probleme bekannt.
Die ersten m400 Getriebe hatten Probleme mit den vorgelege Lagern. Hatten Kugellager, die nicht sehr haltbar waren. Ersatz durch Schrägrollenlager, die sind o.k.

Korrosion an der Karrosserie. Da Karrosserie und Fahrgestell mit dem 140er identisch sind, siehe 140er Kaufberatung. Erstaunlicherweise habe die 164er weniger Probleme mit Korrosion an der Aufnahme der Vorderkotflügel ans Radhaus. Trotzdem kontrollieren. und wenn die Nebellampen blind sind. Die gibt es leider nicht mehr. Ansonsten sind Teile über volvo oder spezialisierte Händler problemlos lieferbar.

Noch gibt es die 164er ausreichend und preisgünstig. Wer sich einen problemlosen Alltagsoldie zulegen will, sollte auch diesen Typ in die engerer Wahl ziehen. einfach mal Probe fahren, speziell der E macht ne menge Spass. Wer ihn einmal gefahren hat, wird süchtig.

gruss uli 745 Oscar 544 345 mg midget




zur Restaurierung eines 164ers --> hier klicken! <--




Anmerkung:

Wer noch Ideen und Erkenntnisse hat, bitte einfach einen Beitrag ins Technikforum unter dem Betreff "A-Z" und unter angabe des Themas. Der Beitrag wird dann ins A-Z mit aufgenommen! Kann eine Weile dauern aber der Wille ist da 3;o)

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