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Dampfblasenbildung an Volvo -Klassikern.

Seit der Einführung des bleifreien Kraftstoffs haben die Probleme mit Dampfblasenbildung speziell im Sommer bei Stop-and Go gravierend zugenommen.
Ursache des veränderten Verhaltens ist die Beimischung von Alkoholderivaten als Klopfbremsenersatz anstelle des Bleitetraäthyls.
Alkohol siedet bzw. kocht wesentlich früher als normaler Vergaserkraftstoff. Ca bei 60 grad Celsius .und diese Temperatur erreicht jeder Motor bei hohen Aussentemperaturen und ungenügender Durchströmung des Motorraums ohne Probleme bzw. übertrifft sie .Speziell Stauwärme nach dem abstellen kann im Motorraum Temperaturen bis ca. 100 grad erzeugen Aus diesem Grund muss heute bei Oldtimer spezielle vorsorge getroffen werden, damit z, b im Sommer ein störungsfreier Betrieb möglich ist.
Man unterscheidet zwischen Sieden des Kraftstoffs mit Volumenvergrößerung im Vergaser und Dampfblasen, die vor allem in Kraftstoffleitungen und ungenügend thermisch isolierten Benzinpumpen entstehen können.

Speziell alle Volvo-Motore ,die Ein -und Auslasskrümmer auf der gleichen Seite haben, benötigen auf jeden fall thermische Isolation zum Ansaugkrümmer und ein Hitzeschutzblech zum vermeiden von Überhitzung durch vom Auspuffkrümmer aufsteigende Wärme.
Wenn der Motor im Stau immer langsamer läuft, auf Gas geben nicht mehr reagiert und hinten schwarz qualmt ,bis er ausgeht ,kocht der Kraftstoff in der Schwimmerkammer. Der Kraftstoffspiegel, der normalerweise ca 2-3 mm unter dem Mischrohr steht, steigt dann soweit an, das der Kraftstoff über das Mischrohr in den Vergaser läuft und das Gemisch überfettet ,bis der Motor stehen bleibt.
Und dann ist thermische Isolation der Schwimmerkammer angesagt.

Alle Motore mit Fallstromvergaser ,also vom B4B bis zum 68 PS B18 A haben original kein Hitzeschutzblech .Ist auch original nicht vorgesehen.
Da derartige Bleche auch nicht lieferbar sind ,bleibt nur die Eigenanfertigung. Entweder aus 1,5 mm verzinktem Blech oder 2 mm Alublech anfertigen.
Die Schwimmerkammer muss dabei komplett abgedeckt werden. Am besten noch die Oberfläche des Blechs mit einer thermischen Isolation belegen (annieten).Asbest ist dazu aber nicht empfehlenswert, es gibt bei Heizungsbauern Ersatzstoffe.
Die Ränder des Blechs abkanten ,um Schwingungsrisse zu vermeiden. Zwischen Vergaser und Hitzeschutzblech muss eine thermische Isolierung montiert werden.
Um Hitzeübertragung vom Blech auf den Vergaserfuss zu vermeiden. Gibt es von W & G zum Beispiel .oder aus Vullocan oder Bakelit selber anfertigen. je dicker, desto besser. Längere Stehbolzen nicht vergessen.

Bei Zweivergasermotoren gibt es die Hitzeschutzbleche serienmässig. Bei zwei SU HS 6 kann das Hitzeschutzblech auch mit isoliermaterial beleget werden . .Verhindert auf jeden fall die Wärmeabstrahlung auf die innenliegenden Schwimmerkammern. Bei HIF 6 sind die Hitzeschutzbleche unter der Schwimmerkammer montiert . Bei beiden Versionen strikt darauf achten , das Isolierstücke zwischen Hitzeschutzblech und Vergaser montiert sind. Bei HIF 6 auf korrekte Einstellung der Schwimmerkammerentlüftungsventile achten . die Schwimmerkammer muss belüftet sein , wenn das Gasgestänge im Leer lauf ist. Sonst sehr schlechter Warmstart.
Das gleiche mit den Isolierflanschen gilt auch für B18 a bzw. B20 A .
Bei Motoren mit Ansaugluftvorwärmung entweder auf einwandfreien zustand des Thermostatventils achten oder die Vorwärmung im Sommer totlegen (Schlauch vom Krümmer und Thermostatventil entfernen und nur von vorne NEBEN dem kühler ansaugen lassen ,

Dampfblasen in der Kraftstoffleitung
Speziell bei 444 B4B und B14 ist die originale Kraftstoffleitung aus stahl. Bei Aufheizung durch die Abluft vom Kühler sind in dieser Leitung Dampfblasen vorprogrammiert. Stahlleitung durch Gummischlauch ersetzen.
Kraftstoffpumpen müssen durch einen Isolierflansch thermisch vom block getrennt werden. Ansonsten Wärmeübertragung .bei Montage des Isolierflanschs, wenn er serienmässig nicht vorhanden ist, muss auch die passende pumpe mit längerem Hebel montiert werden ,ansonsten Verringerung der Förderleistung durch zu geringen Hub der Pumpe. bei Aufheizung der pumpe durch Abluft vom Kühler Abdeckblech vor der pumpe montieren.
Die beste Lösung ist sowieso die Montage einer elektrischen Kraftstoffpumpe, Die so montiert werden kann ,da sie keiner thermischen Beeinflussung unterliegt. Montage von Dampfblasenabscheidern ist sinnlos ,da dafür eine Rücklaufleitung gelegt werden muss. außerdem ist der Abscheider nur für die neueren Motore sinnvoll, bei denen der tank durch die Rücklaufleitung erwärmt wird. und die pumpe bereits heissen Kraftstoff ansaugt .

Einspritzer und Dampfblasen.
Bei B20 e und B30 e sind wenig Probleme mit Dampfblasen bekannt. nur bei wirklich extremen Aussentemperaturen. Auf jeden fall vorher voll tanken ( die Expansion des Kraftstoffs dabei beachten, damit der tank nicht überläuft), damit das Wärmespeichervermögen des Tanks grösser ist und der Kraftstoff später kocht .
Wenn die Kraftstoffpumpe ein höheres Laufgeräusch hat. ist heisser dünner Kraftstoff die Ursache für die höhere Drehzahl der Pumpe . bei Problemen Vor-und Rücklaufschläuche im Motorraum durch übergezogenen schlauch thermisch abisolieren und nötigenfalls eine Kühlschlange hinten in der Rücklaufleitung einbauen. Ein gewendeltes kupferrohr langt dafür.

B21 und B27 E
Mit diesen Motoren gab es ab 1975 Riesenprobleme mit Dampfblasen im Tank und in der Leitung vor der Hauptpumpe .Ab 1977 wurde serienmässig eine Vordruckpumpe Im Tank, die im Tankgeber integriert ist, eingebaut bzw. die älteren Fahrzeuge damit nachgerüstet .die Vordruckpumpe saugt unten im tank kühlen Kraftstoff an und setzt die Leitung zur Hauptpumpe unter ca .1 bar Druck. siehe Dampfkochtopf .durch den druck wird das Entstehen von Dampfblasen vermieden .wenn keine Vordruckpumpe montiert ist, muss der Tankgeber komplett erneuert werden . Ein umbau des bisherigen mit Integration der Vordruckpumpe ist nicht möglich. Elektrischer Anschluss von Zuleitung Hauptpumpe abnehmen.

360
Beim 360 er gibt's zwar keine Probleme mit Dampfblasen, aber die Pumpe heult im Sommer wie eine Flugzeugturbine.
Abhilfe :der 360 hat noch die Kühlkanäle der CVT eingebaut .die sind nur vorne durch die Stosstange verschlossen . rechte Seite durch Aufbohren der Abdeckung öffnen, der Luftstrom kühlt dann die Pumpe.

So, das waren meine Erfahrungen mit Dampfblasen. Wer noch spezielle Fragen hat, kann sich gerne im Oldie.Forum melden .
Grüsse Uli






Anmerkung:

Wer noch Ideen und Erkenntnisse hat, bitte einfach einen Beitrag ins Technikforum unter dem Betreff "A-Z" und unter angabe des Themas. Der Beitrag wird dann ins A-Z mit aufgenommen! Kann eine Weile dauern aber der Wille ist da 3;o)

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